In der TCM heißen die Wechseljahre “Wandeljahre”
Vielleicht erwartest du jetzt, dass ich gleich mit den „bösen“ Symptomen loslege, die uns in den Wechseljahren angeblich alle heimsuchen. Aber überraschenderweise sieht die Traditionelle Chinesische Medizin (TCM) das ganz anders. In der TCM werden die Wechseljahre als der „zweite Frühling“ bezeichnet.
Denn während der ersten Hälfte des Erwachsenenlebens folgt der Organismus der Frau den natürlichen Rhythmen der Fortpflanzung und zwar egal, ob sie Kinder bekommt oder nicht. Doch laut TCM gehört die zweite Lebenshälfte ihr allein. Mit dem Ende der monatlichen Menstruationsblutung kann die Frau all ihre Kraft für sich selbst nutzen. Vorausgesetzt, sie ist bereit, dieses Geschenk anzunehmen. Die Frau 50+ ist die „mächtige Matrone“, was übersetzt bedeutet “starke, mächtige Mutter”. Klingt gut, oder? Starke, mächtige Mutter hat gar nichts damit zu tun, wofür das Wort Matrone bei uns häufig verwendet wird.
Eine neue Sichtweise auf die Wechseljahre
In unserem westlichen Umfeld werden die Wechseljahre oft negativ dargestellt. Sie markieren den Verlust der Jugend und angeblich auch unserer Attraktivität. Doch was, wenn wir diese Phase als Zeit der Befreiung und Erneuerung sehen? Was, wenn wir uns auf die Wechseljahre freuen – auf die Zeit, in der wir das umsetzen können, wofür uns bisher die Zeit, die Kraft und oft auch der Mut gefehlt hat? Gar nicht so einfach, wenn einem lange Zeit immer wieder gesagt wird, was alles auf uns zukommen wird in den Wechseljahren. Und wenn das immer Horrorgeschichten sind, die Frau so hört. Dabei solltest du wissen, dass nur EIN Drittel aller Frauen wirklich starke Symptome hat während ihrer Wechseljahre. Ein weiteres Drittel hat wenige und eher schwache Symptome und ein ganzes Drittel hat einfach gar nichts. Niente. Nothing.
Die Sicht der TCM auf Symptome der Wechseljahre und ihre Ursachen
Es lässt sich aber nicht wegdiskutieren: Manche Frauen erleben Beschwerden, wie Hitzewallungen, Schweißausbrüche, Trockenheitssymptome (Haut, Schleimhäute, Augen), Gelenkschmerzen, Haarausfall, Herzrasen, Unruhe, Kopfschmerzen, Schlafstörungen, Gefühlsschwankungen, PMS, Gewichtszunahme, Wassereinlagerungen, Libidoverlust, Erschöpfung und Veränderungen der Muskelkraft und Knochendichte und andere.
Der Grund dafür liegt laut TCM in einem Zurückgang unserer Essenz (Jing), die in unseren Nieren gespeichert ist. Und weil die Nieren auch die Quelle allen Yins und Yangs sind, nehmen somit auch Yin und Yang ab. Dieses Ungleichgewicht führt zu den beschriebenen Symptomen. Zum Beispiel:
- Abnahme des Yin: Hitzesymptome (Hitzewallungen, Schweißausbrüche, Schlafstörungen, Kopfschmerzen) und Trockenheitssymptome (trockene Haut, Schleimhäute, Haarausfall, Gelenkschmerzen, trockene, brennende Augen)
- Abnahme des Yang: Energielosigkeit, Verdauungsproblemen, Wassereinlagerungen, Libidoverlust, Kältegefühle (auch wenn dazwischen immer wieder Hitze daher kommt)
Die Nieren sind in der TCM also besonders betroffen, da hier unsere Essenz gespeichert ist und weil sie dadurch für den Vorgang der Alterung maßgeblich sind. Die Leber ist im Kreislauf der Wandlungsphasen das Kind der Nieren und spielt so ebenfalls eine wichtige Rolle. Da sie das Blut speichert und den freien Fluss der Energie regelt ist sie auch mit unserer Menstruation eng verbunden.
Umgang mit den Symptomen nach TCM
Die TCM bietet viele Ansätze, um die Symptome der Wechseljahre zu lindern:
- Hitze reduzieren: Vermeide erhitzende Lebensmittel und Getränke wie scharfe Gewürze, Alkohol und gegrilltes Essen. Bevorzuge kühlende und erfrischende Mahlzeiten, viel Gemüse und saftige, suppige Speisen.
- Trockenheit bekämpfen: Nähre dein Yin und Blut mit saftigen, suppigen Mahlzeiten. Vermeide trockene und austrocknende Lebensmittel wie Knäckebrot, Cracker, Reiswaffeln,…
- Energie steigern: Unterstütze deine Mitte mit gekochten und bekömmlichen Speisen. Vermeide befeuchtende und kühlende Lebensmittel wie Rohkost und Milchprodukte.
- Stagnation lösen: Achte auf einen freien Fluss der Energie, um Spannungen und Schmerzen zu vermeiden. Vermeide fettige, frittierte Speisen, zu viel Fleisch und Alkohol. Baue öfters grüne Nahrungsmittel in deinen Speiseplan ein und bleib in Bewegung mit sanftem Sport.
Ärztliche Begleitung
Lass dich ärztlich begleiten, besonders wenn du schon hormonelle Unterstützung brauchst (z.B. Schilddrüse – bei Hashimoto, Unterfunktion oder Überfunktion). Informiere dich und finde gemeinsam mit deinem Arzt den besten Weg für dich. Die TCM-Ernährung ist immer eine perfekte Unterstützung, die sehr ausgleichend wirken kann.
Die Veränderung begrüßen
Es kann schwer sein, Hitzewallungen oder Schlafstörungen positiv zu sehen. Aber versuche, achtsamer mit dir umzugehen. Registriere die Symptome, nimm sie wahr und beobachte, wie sie abklingen. Bleib neugierig und offen, wenn es um die neue Lebensphase geht. Und wenn dir das schwer fällt, versuche es zusätzlich mit Entspannungstechniken und Achtsamkeitsübungen. Die Wechseljahre sind eine natürliche Phase im Leben jeder Frau. Sie bieten die Möglichkeit, neue Kräfte zu mobilisieren und die zweite Lebenshälfte selbstbestimmt zu gestalten. Die TCM sieht diese Zeit als Chance für Erneuerung und Wachstum. Nimm diese Herausforderung an und begrüße den „zweiten Frühling“, so oft es geht ;), mit offenen Armen.
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