Schilddrüsenunterfunktion aus Sicht der TCM

Dieser Beitrag zur Schilddrüsenunterfunktion aus Sicht der TCM ist der Auftakt zu meiner Reihe “Schilddrüsenerkrankungen in der TCM”. Der kleine Schmetterling unterhalb unseres Kehlkopfs spielt im Hormonorchester unseres Körpers eine führende Rolle. Wenn die Schilddrüse nicht ihrem geregelten Job nachkommt, kann sie deshalb ein ordentliches Chaos im hormonellen Zusammenspiel anrichten. Kein Wunder! Sie reguliert die zentralen Stoffwechselfunktionen und beeinflusst unseren gesamten Organismus.

In den kommenden Wochen werde ich mich auch der Schilddrüsenüberfunktion und den Autoimmunerkrankungen Hashimoto Thyreoditis und Morbus Basedow widmen und auch die Themen Struma, Kropf und Zysten werde ich behandeln.

Schilddrüsenerkrankungen betreffen Frauen fünf mal häufiger als Männer und sie sind ein Dauerbrenner in meiner Praxis. Zuallererst möchte ich betonen, dass sowohl eine Schilddrüsenunter- als auch eine Überfunktion in ärztliche Betreuung gehören. Es muss abgeklärt werden, was das genaue Krankheitsbild ist und ob und welche Medikation notwendig ist. Nichtsdestotrotz kann man mithilfe der richtigen Ernährung das Wohlbefinden massiv steigern. Im Fall von Hashimoto (dazu später mehr) ist es zum Beispiel möglich, Entzündungsphasen zu verhindern (und somit den Abbau des Schilddrüsengewebes zu verlangsamen). Im Falle einer Unterfunktion kann man zum Beispiel Kältegefühle bessern und die Verdauung unterstützen. Es kann sogar sein, dass es im Falle einer Medikamenteneinnahme zur Reduktion der Dosis kommt – natürlich immer in Abstimmung mit dem behandelnden Arzt/der behandelnden Ärztin.

Die Schilddrüse in der TCM

In der traditionellen chinesischen Medizin (in den alten Schriften) gibt es die Schilddrüse als solche nicht. Die Einteilung in Schilddrüsenunterfunktion und Überfunktion und Morbus Basedow und Hashimoto Thyreoditis existiert nicht. Wie immer geht es in der TCM zuallererst um das Beschwerdebild (die Symptome) der jeweiligen Betroffenen. Es gibt kein klares Konzept, keinen vorgefertigten Behandlungsplan. Das ist ein großer Vorteil, denn auch wenn es viele Gemeinsamkeiten gibt, zeigt sich nicht jede Schilddrüsenunterfunktion auf die gleiche Art. Die TCM hält sich nicht mit der End-Diagnose (Unter- oder -überfunktion oder Autoimmunerkrankung) auf, sie versucht viel mehr herauszufinden, woher denn das Ungleichgewicht im Körper kommt, wo es angefangen hat. Und genau dort wird dann angesetzt.

Die Schilddrüsenunterfunktion (Hypothyreose) aus Sicht der TCM

Eine Schilddrüsenunterfunktion zeigt sich durch unterschiedlichste Symptome, die nicht bei allen Betroffenen im gleichen Ausmaß vorkommen müssen. Aus Sicht der TCM handelt es sich bei einer Unterfunktion aber generell um einen Mangelzustand, vor allem in den Funktionskreisen Milz und Niere. Wenn man das mit einem Motor vergleicht, fehlt es entweder an Benzin oder an Öl oder an Wärme, um überhaupt die Betriebstemperatur zu erreichen.

Bei einem Qi-Mangel, fehlt es – um beim Autobild zu bleiben – ganz klassisch an Benzin oder der Benzin ist vielleicht von minderer Qualität und so kommt das Auto nicht besonders weit. Es zeigen sich Symptome wie:

  • Schwächegefühle und schnelle Ermüdung
  • Frösteln
  • weicher Stuhlgang, verlangsamter Stoffwechsel
  • Konzentrationsschwäche, Lernstörungen
  • Gewichtszunahme
  • starke Süßgelüste
  • Zyklusstörungen

Ein Qi-Mangel in Milz und Niere ist ein Energiemangel. Das Ziel ist also, den Körper zu entlasten und ihm mit bekömmlichen Speisen von innen Energie zuzuführen. Am einfachsten geht das mit gekochten und warmen Speisen:

  • starte den Tag am besten mit einem warmen, gekochten Frühstück
  • iss auch mittags und abends etwas Warmes
  • iss leicht Verdauliches, das Dein Verdauungssystem nicht anstrengt
  • baue Kraftsuppen in Deinen Speiseplan ein
  • verwende viele aromatische Gewürze (Kümmel, Fenchel, Anis, Oregano, Rosmarin, Majoran,…)
  • reduziere Rohkost, Milch und Milchprodukte und Zucker

Ist der Energiemangel schon weiter fortgeschritten, kommt es zu einem Yang-Mangel. Bei einem Yang-Mangel in Milz und Niere, kommt der Motor gar nicht erst auf Betriebstemperatur und muss lauwarm herumfahren. Er funktioniert also, wie man so schön sagt, auf “Sparflamme”. Die typischen Symptome sind:

  • Frösteln, Kälteempfindlichkeit, starke Kältegefühle
  • Müdigkeit, Antriebslosigkeit, Trägheit, starkes Schlafbedürfnis
  • Gewichtszunahme, Übergewicht, erhöhtes Cholesterin (gestörte Fettverbrennung)
  • Wasseransammlungen im Körper, aufgeschwemmtes Gesicht, geschwollene Lider
  • häufiger Harndrang mit viel hellem Urin
  • Zyklusstörungen, manchmal mangelnde Fruchtbarkeit

Ein Yang-Mangel ist das Fehlen von Feuer. Das Ziel ist in diesem Fall, den Körper von innen mit Wärme zu versorgen. Am einfachsten geht das wieder mit gekochten, warmen Speisen und wärmenden Zutaten. Zusätzlich zu allem, das Du schon beim Qi-Mangel (siehe oben) tust:

  • verwende Lauchgemüse (Zwiebel, Knoblauch, Lauch)
  • verwende viele aromatische und wärmende Gewürze (Sternanis, Nelken, Zimt, Ingwer,…)
  • reduziere weiterhin Rohkost, Milch und Milchprodukte und Zucker
  • bereite Deine Speisen im Backrohr zu, brate und schmore sie oder verlängere die Kochdauer

Fehlt über längere Zeit Energie und Wärme kommt es nach und nach auch zu anderen Ungleichgewichten im Körper. Zusammenfassend bedeutet es aber, dass eine Schilddrüsenunterfunktion aus einem Mangel entsteht. Die große Frage ist: Woher kommt der Mangel? In welchem Funktionskreis ist er aufgetaucht (meist lange bevor die Schilddrüse Probleme gemacht hat)?

Eines ist allen Schilddrüsenerkrankungen gemein: Stress ist immer ein Thema! Achte auf ausreichende Regenerationsphasen und gehe in stressigen Zeiten, wenn irgendwie möglich, nicht über Deine eigenen Grenzen. Hast Du eine Schilddrüsenunterfunktion und möchtest gerne herausfinden, woher Dein Mangel rührt, ruf mich an und wir finden es in einer individuellen Ernährungsberatung nach TCM gemeinsam heraus.

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Die Schilddrüsenüberfunktion aus Sicht der TCM ist das Thema im nächsten Blogartikel. Stay tuned!

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