Sweet Dreams – Die Wirkung von Zucker aus Sicht der TCM

Zucker in der TCMKekserl, Schnitten, Kletzenbrot und Christstollen – hab ich etwas vergessen? Ach ja, Schokolaaaaade. Die Adventzeit und Weihnachten spielen genussmäßig echt alle Stückerl :). Ich mein, nicht, dass ich nicht gerne süße Sachen esse. Ganz im Gegenteil. Genau das ist das Problem. Frei nach dem Motto: wehe, wenn sie losgelassen! Die TCM-Ernährung hat mich ja schon öfter von meiner Süßsucht befreit und das wird sie wohl immer mal wieder tun müssen. Es kommen halt immer wieder Phasen, wo “die Mitte” schwächelt :). Und auch die Willenskraft. Die sitzt übrigens laut TCM in den Nieren und diese werden wiederum von zu hohem Zuckerkonsum geschwächt. Jaja, so beißt sich die Katze in den Schwanz. Aber da Wissen bekanntlich Macht ist und Macht uns hilft, vom süßen Stoff wegzukommen, gibt’s in diesem Blogbeitrag ein paar harte TCM-Fakten zum “weißen Gold” – so wurde Zucker nämlich schon im 16. Jahrhundert genannt.

Die Wirkung von Zucker 

Weißer Zucker/Kandiszucker ist thermisch neutral bis kühl und wirkt stark befeuchtend. Brauner Rohrzucker, Rübenzucker und Malzzucker (aus Gerste, Reis, Weizen, Hirse oder Mais) sind zwar thermisch wärmer, die befeuchtende und damit leider auf Dauer verschleimende Wirkung bleibt aber gleich. Und genau da liegt der Hund begraben. Durch das zu häufige Befeuchten unseres Organismus entstehen Wasseransammlungen (zB. Ödeme), Feuchtigkeit (zB. Übergewicht) und auf Dauer Schleim (Feuchtigkeit, die durch Stagnation und daraus resultierender Hitze eindickt). Und Schleim ist der Grund für viele unangenehme Krankheiten (zB. Bluthochdruck, erhöhtes Cholesterin, etc…).

Ja, wo isser denn?

Das Problem ist, dass es heutzutage gar nicht einfach ist, ganz auf Zucker zu verzichten.  Der versteckt sich nämlich nicht nur in Süßigkeiten und Schokolade sondern auch in Getränken (und da kann noch so oft “gesund” draufstehen), Gebäck, Müsli und vor allem in allen Fertigprodukten, Tiefkühlgemüsemischungen, Packerlsuppen, Konserven und so weiter und so fort… Und noch viel heimtückischer ist, dass da nicht groß ZUCKER draufsteht, sondern Begriffe wie Glucose-, Fructose- oder Maltosesirup, Saccharose, Dextrose oder Maltodextrin. Und auch wenn “natürliche Fruchtsüße” draufsteht (klingt schön, gell?), ist das meist ein Gemisch aus Glucose- und Fructosesirup. All diesen Stöffchen (die einzig den Zweck haben, dass der Verbraucher glaubt, dass da ja eh kaum Zucker drin ist) ist eines gemeinsam: sie wirken stark befeuchtend – siehe oben.

Tja, das Schöne ist aber wie immer: wo Schatten ist, da ist auch Licht. In der traditionellen chinesischen Medizin wird Zucker nämlich sehr wohl, allerdings therapeutisch, verwendet. Er kommt zum Einsatz, um zB. die Lunge zu befeuchten, wenn ein trockener Husten quält, oder bei Magen-Yin-Mangel mit Trockenheit des Mundes. Brauner Zucker lindert zB. in verschiedenen Kombinationen akute Schmerzzustände im Zusammenhang mit Durchfall oder Erbrechen. Allerdings geht es hier nicht um Süßigkeiten-Orgien (die einem bei Durchfall und Erbrechen wohl eh eher weniger entgegen kommen), sondern um gezielt hergestellte Rezepturen.

Der süße Geschmack und unsere Mitte

Zucker, Honig, Sirupe und alle anderen Süßungsmittel gehören zum Funktionskreis Erde, also zu Milz und Magen (unserer Mitte). Das liegt am süßen Geschmack, der laut TCM in Maßen die Milz und den Magen stärkt. In Maßen deshalb, weil Zucker (braun wie weiß) unsere Mitte stark befeuchtet und somit auf Dauer – jawohl – verschleimt. Anzeichen für eine schwache Mitte, also für Feuchtigkeit in der Milz, sind unter anderen: Müdigkeit, Konzentrationsschwäche und Süßgelüste. Außerdem unterschwellige Übelkeit, Völlegefühle, Verdauungsbeschwerden generell, Cellulite, Ödeme, Übergewicht, Infektanfälligkeit, Candida-Infektionen, helmartige Kopfschmerzen und auch Nahrungsmittelunverträglichkeiten, etwa – tatatataaaaaa – eine Fructoseintoleranz.

Das Problem ist, dass genau die schwache Mitte wieder Süßgelüste verursacht, eben weil der süße Geschmack ja stärken soll. Wenn wir jetzt zu Schokolade, süßen Stückerln und Co. greifen, dann werden die Süßgelüste täglich stärker. Das liegt daran, dass die Milz nicht wirklich das bekommt, was sie möchte oder eigentlich braucht. Gemeint ist hier die natürliche Süße von Lebensmitteln, wie in Karotten, generell Wurzelgemüse, Getreide, Obst oder Fleisch. Am besten in gekochter Form, da die schwache Mitte Unterstützung bei der Verdauung gebrauchen kann. Was auch hilft, ist ein warmes, gekochtes Frühstück – am besten aus Getreide (Porridge, Grießbrei, Milchreis, Hirse mit Kompott oder Congee) oder auch pikant (weiches Ei, Rührei mit Gemüse, Gemüse- oder auch Hühnersuppe). Bei mir hilft zB. am besten, wenn bei meinem warmen Frühstück genug Eiweiß und Getreide dabei sind (bewährte Kombination: ein weiches Ei und danach warmer Getreidebrei mit Kompott).

Alternativen zu Kuchen, Keksen und Schokolade

Ich muss sagen, für mich ist es zuallererst Entwöhnung und dann Gewöhnung. Den Geschmack von Schokolade vergisst man nicht, auch wenn man den kalten Entzug hinter sich hat :). Kalter Entzug klingt jetzt hart, ist er aber mit der richtigen Ernährung meist gar nicht. Denn wenn die Milz das kriegt, was sie braucht, verlangt sie nicht mehr so vehement nach der vollen Dröhnung. Ich habe einfach angefangen, entweder auf natursüße “Guatsln”, wie man in Oberösterreich sagt :), zurückzugreifen (Datteln, Apfelringe, auch mal ein Fruchtriegel) oder meine “gesunden” Süßigkeiten selbst herzustellen. Da weiß ich, was drin ist und das gibt es dann auch nicht täglich. Ich mag zB. süße Aufläufe mit Hirse, Gries oder Polenta (zB. Polenta-Apfelkuchen) oder auch mal Palatschinken aus Buchweizenmehl. Und wenn es Schokolade sein muss, dann muss es Schokolade sein :). Das ist halt so. Ich kaufe halt dann Bitterschokolade mit einem Kakaoanteil von mindestens 70 Prozent (Und nach Möglichkeit bitte Kakao aus biologischem und fairem Anbau kaufen – sichtbar am Bio- und am Fairtrade-Zeichen. Die TCM hat eine sehr feinstoffliche und energetische Herangehensweise und da ist es sicher wünschenswert, dass die Arbeiter*innen erwachsen sind und zumindest einigermaßen fair entlohnt werden. Von der Umwelt fang’ ich jetzt gar nicht mehr an.). Es geht zwar nicht von einem Tag auf den anderen, aber das Milz-Qi wird merkbar gekräftigt, der Süßhunger nimmt nach und nach ab und zusätzlich gewöhnen sich unsere Geschmacksknospen auch wieder an “normal” süße Speisen.

So, nun aber genug schwadroniert – die Moral von der Geschicht’: Vermeide versteckten Zucker, verwende Zucker bewusst und in Maßen, frühstücke warm (diesen Ratschlag wirst Du von mir noch sehr sehr sehr oft hören) und vor allem genieße Deine Süßigkeit, wenn Du zuschlägst :). Ein schlechtes Gewissen hilft auch nicht dabei, sie besser zu verdauen. In diesem Sinne: Frohes und vor allem bewusstes Keksevernichten!

 

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4 Antworten zu “Sweet Dreams – Die Wirkung von Zucker aus Sicht der TCM”

  1. Vielen Dank, für diese wunderbare Seelenküchenberatung! Bin gerade soetwas von aufmerksam…nach so langem Suchen, endlich Worte, die bei mir ankommen! Die TCM erklärt so Einiges, was bei mir so durcheinander geraten ist, und Dank solch wunderbarer Personen wie Sie, ist es viel leichter, die TCM auf eine heilsame Art und Weise, in unser Leben aufzunehmen. Danke Ihnen schön!!🌻

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