Schilddrüsenüberfunktion aus Sicht der TCM

In den alten Schriften der chinesischen Medizin ist die Schilddrüse als solches nicht bekannt, wohl aber die Symptome, die mit den verschiedenen Schilddrüsenerkrankungen einhergehen. Genauso ist es natürlich auch bei der Schilddrüsenüberfunktion. Allgemeine Informationen zur Schilddrüse aus Sicht der TCM findest Du im ersten Teil meiner Reihe “Schilddrüsenerkrankungen aus Sicht der TCM”.

Auch im 2. Teil möchte ich wieder darauf hinweisen, dass der Gang zum Arzt bei Schilddrüsenerkrankungen unabdingbar ist. Dennoch kann die individuell richtige Ernährung das Befinden enorm verbessern.

Schilddrüsenüberfunktion (Hyperthyreose) aus Sicht der TCM

Dabei produziert die Schilddrüse mehr Schilddrüsenhormone als benötigt. Auch bei der Schilddrüsenüberfunktion zeigen sich klassische Symptome, die nicht bei jeder/jedem Betroffenen im gleichen Ausmaß auftreten müssen. Aus Sicht der TCM handelt es sich bei einer Überfunktion aber immer um einen Überschuss von Hitze in den Leitbahnen des Herzens und der Leber. Ich bemühe wieder den Vergleich mit einem Auto und dessen Motor. In diesem Zustand läuft der Motor permanent auf Hochtouren, er ist überhitzt und verbraucht dadurch viel zu viel Öl. Dieser Überenergie und Hitze können viele verschiedene Ungleichgewichte zugrunde liegen, am häufigsten handelt es sich aber entweder um Hitze durch Stagnation des Qi oder durch einen Mangel an Yin entstehen.

Symptome bei Hitze durch die Stagnation des Qi in der Leber-Leitbahn – das Bild ist hier das Blockieren des Motors, 

• gesteigerter Stoffwechsel mit Gewichtsverlust, obwohl viel gegessen wird
• Gereiztheit, Wutausbrüche, Zorn, Launenhaftigkeit
• Unverträglichkeit von Hitze
• Nervosität, geistige Unruhe
• hoher Blutdruck
• bei Frauen Zyklusstörungen, PMS
• häufiger Stuhlgang bis hin zum Durchfall

Das Ziel ist hier, Hitze zu kühlen und Qi zu bewegen. Das geht am besten, in dem man alles Hitzige in der Ernährung weglässt, leicht kühlende Nahrungsmittel isst und mit ein bisschen kühler Schärfe bewegt:

• vermeiden von heißen Gewürzen und Nahrungsmitteln, wie: Knoblauch, Chili, Pfeffer, Curry, Spirituosen, Zimt, Nelken, Ingwer…
• einbauen kühlender bzw. erfrischender Nahrungsmittel in den Speiseplan: Gurken (als Suppe), bittere Blattsalate als Kräuter über gekochte Mahlzeiten, Zucchini, Kompotte, leichte Gemüsesuppen (ohne Lauchgemüse),…
• einbauen von kühl-scharfen Nahrungsmitteln zum Bewegen: Pfefferminze, Rettich, Radieschen, Sprossen, Kresse,…
• ganz wichtig: trotzdem auf die Bekömmlichkeit achten, also warme, gekochte Mahlzeiten auch zum Frühstück (können auch in Zimmertemperatur gegessen werden), keine Rohkost- oder Salatplatten, keine Smoothies…

Symptome der Hitze im Herzen durch einen Mangel an Yin:

• schneller Herzschlag bis hin zum Herzrasen, hoher Ruhepuls
• Schlafstörungen, wilde Träume, Nachtschweiß
• innere Unruhe, Schreckhaftigkeit, Ängstlichkeit bis hin zu Angstzuständen
• schnelles teilweise unzusammenhängendes Sprechen

Das Ziel ist hier Hitze zu klären und Yin zu nähren. Wir bleiben dabei. Wir lassen alles, was überhitzt, und alles, was austrocknet, weg. Also zu allem, was wir bei der Stagnation (siehe oben) schon machen, nähren wir unsere guten Säfte, unser Blut und unser Yin:

• suppige, saftige, saucige Speisen
• Kompotte, leichte Suppen
• Spinat, Mangold, Brokkoli, Zucchini, rote Rübe
• wertvolle Öle
• schwarzer Sesam, Hülsenfrüchte

Etwa 95 Prozent aller Schilddrüsenüberfunktionen kommen von der Autoimmunerkrankung Morbus Basedow. Diese Erkrankung geht oft mit der Entstehung eines Kropfs und dem Hervorstehen der Augen einher. Aus westlicher Sicht geht man von einem genetischen Autoimmuneffekt aus, die Ursache über den Ausbruch ist aber noch ungeklärt. Was man mittlerweile weiß: Rauchen kann den Ausbruch begünstigen.

Aber auch gutartige Knoten (sogenannte autonome Adenome), ein langjähriger Jodmangel, falsch dosierte Schilddrüsen-Hormone oder andere Ursachen, können eine Schilddrüsenüberfunktion auslösen.

Hier kommt wieder der Hinweis auf Stress allgemein. Stress erzeugt der TCM zufolge Hitze und bei einer Schilddrüsenüberfunktion ist sowieso schon alles zu heiß. Deshalb bitte auf ausreichende Regeneration achten und, wenn irgendwie möglich, gar nicht zu viel Stress entstehen lassen.

Wie oben bereits erwähnt, müssen nicht immer alle Symptome gleichzeitig vorkommen und es können auch noch andere Beschwerden dazukommen. Und nicht jeder Yin-Mangel führt zu einer Schilddrüsenüberfunktion. Dennoch schadet es bei solchen Symptomen sicher nicht, die Schilddrüsenhormone mal kontrollieren zu lassen.

Bei Dir wurde eine Schilddrüsenüberfunktion diagnostiziert und Du möchtest herausfinden, welches Ungleichgewicht dem ganzen zugrunde liegt und welche Nahrungsmittel, Gerichte und Kochmethoden Dir gut tun? Melde Dich gerne und wir finden es gemeinsam heraus.

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Im nächsten Blogbeitrag aus der Reihe “Schilddrüsenerkrankungen aus Sicht der TCM” beschäftige ich mich mit der Autoimmunerkrankung Hashimoto Thyreoditis. Vielleicht interessiert Dich aber auch die TCM-Sicht auf die Schilddrüsenunterfunktion.