Das neue Jahr ist nun schon mehr als zwei Wochen alt und die Feiertage mit all den Festtagsmahlzeiten, den Keksen, den Kuchen und den abendlichen “Fluchtachterln” gehören längst der Vergangenheit an. Zumindest im Geiste. Im Körper sieht es zumeist anders aus.
Den Weg alles Irdischen gehen…
…heißt es bei uns, wenn etwas unbrauchbar wird. Was im Körper nach der Verstoffwechslung unbrauchbar wird, sollte nach Möglichkeit auch weg gehen – also ganz weg. Der traditionellen chinesischen Medizin (TCM) zufolge sollten alle zugeführten Nahrungsmittel eigentlich den Weg des Yang oder den des Yin gehen.
Beim Weg des Yang werden sie verbrannt und in Wärme und Bewegung umgewandelt, beim Weg des Yin werden sie in Substanz umgewandelt, die unseren Körper nährt und regeneriert. Alles was nicht verwertet werden kann, wird im besten Fall über Urin, Stuhl und Schweiß ausgeschieden. Im schlechtesten Fall geht vom Unbrauchbaren aber nicht alles ganz weg. Vielmehr lagern sich Schlacken in den Zellen, im Gewebe und in den Organen ab. In der chinesischen Medizin spricht man dann von Feuchtigkeit, Feuchter Hitze oder Schleim. Wie wird man diese Feuchtigkeit und manchmal auch Hitze nun wieder los?
Radikale Fastenkuren – sind sie nötig?
Obwohl derzeit alle Welt von Fastenkuren, Entschlackungskuren, Heilfasten und allem, was mit nichts oder nur Suppen essen oder nur Säfte trinken zu tun hat, spricht, ist die TCM davon nicht besonders angetan. Grund dafür ist eines der grundlegendsten Konzepte der TCM, das Konzept vom Qi. Obwohl ich es auch verlinkt habe, hier nochmal eine Erklärung:
Im Wesentlichen gibt es zwei Hauptarten von Qi. Das vorgeburtliche Qi (auch die Essenz oder Jing genannt), das sich aus der Energie der Eltern bei der Zeugung formiert. Es ist eine Art Energiepäckchen, das die Eltern ihrem Kind im Moment der Zeugung mit auf den Weg geben. Sie können aber nur soviel Energie da reinpacken, wie sie auch selbst haben. Aus diesem Grund bereiten sich die Eltern in China oft jahrelang auf die Zeugung eines Kindes vor. Dieses Energiepäckchen, das vorgeburtliche Qi, könnte man mit dem westlichen Begriff Konstitution vergleichen. Das Problem dabei ist, dass dieses Qi endlich ist. Es gleicht einem Bankkonto, von dem man nur abbuchen, auf das man aber nichts einzahlen kann. Wenn das vorgeburtliche Qi erschöpft ist, ist unser Lebenslicht erloschen.
Die gute Nachricht: Es gibt auch ein nachgeburtliches Qi. Dieses Qi generieren wir zum größten Teil aus unserer Nahrung, außerdem aus der Atemluft und gesunder Bewegung. Aus diesem Grund ist es auch so wichtig, was wir essen. Ziel ist es natürlich, soviel nachgeburtliches Qi zu produzieren, damit wir gar nicht oder nur selten auf unser vorgeburtliches Energiepäckchen zugreifen müssen. Dazu gilt es aber, alle Extreme zu unterlassen – also zu lange Nächte, zu viel Alkohol, zu viel Stress, einfach über die eigenen Energiegrenzen leben. Ja, das wäre wohl am besten und am gesündesten… Leider ist es halt nicht immer umsetzbar :).
Aber genau da liegt der Haken beim radikalen Fasten. Wenn wir dem Körper über längere Zeit nichts oder zu wenig zuführen, muss er notgedrungen auf die wertvolle Essenz, unser Jing zurückgreifen. Und wenn er das tut, fühlt sich das richtig gut an. Das erklärt übrigens auch das so genannte “Fasten-High”, das nach ein paar Tagen ohne feste Nahrung einsetzt. Die reine Essenz ist halt doch noch immer das beste Zeug :). Auf lange Sicht gesehen, erschöpfen radikale Fastenkuren der TCM zufolge also unser vorgeburtliches Qi – jenes Qi, das wir nicht wieder auffüllen können.
Frühjahrsputz im Körper nach TCM
Das heißt aber nicht, dass die TCM den Schlacken oder der Feuchtigkeit nichts entgegenzuhalten hätte – ganz im Gegenteil. Es wird auch entschlackt, entgiftet und gereinigt, was das Zeug hält, aber halt auf eine sanfte Weise und nur zur richtigen Zeit.
Eine gute Zeit zum Entschlacken ist laut TCM jeweils zwischen den Jahreszeiten – in der so genannten Dojo-Zeit. Diese Dojo-Zeiten finden vier Mal im Jahr statt und sind jeweils dem Erdelement zugeordnet – schon aus diesem Grund ist es sinnvoll genau zu diesen Zeiten sein Erdelement, also die Mitte, zu stärken. Außerdem bietet es sich an, den Körper immer zwischen den Jahreszeiten auf die auf ihn zukommenden klimatischen Veränderungen vorzubereiten. Wenn bei uns im westlichen Kalender also der 21. März als Frühlingsbeginn notiert ist, läuft dieser eigentlich schon auf Hochtouren. Im chinesischen Kalender beginnt der Frühling Mitte Februar, erreicht Mitte März seinen Höhepunkt und geht Ende April in die Dojo-Zeit in Richtung Sommer über.
Jahres- und Dojo-Zeiten über das Jahr:
Frühling – 13.2. bis 25.4. (HOLZ)
Dojo – 27.4. bis 16.5. (ERDE)
Sommer – 17.5. bis 27.7. (FEUER)
Dojo – 28.7. bis 15.8. (ERDE)
Herbst – 16.8. bis 27.10. (METALL)
Dojo – 28.10. bis 15.11. (ERDE)
Winter – 16.11. bis 26.1. (WASSER)
Dojo – 27.1. bis 12.2.
Ich persönlich entschlacke lieber etwas später, ab März. Mir ist es davor einfach zu kalt. Deshalb nutze ich jährlich die wärmeren Temperaturen und starte Anfang-Mitte März mit einer Entschlackungskur. Entweder mit einer Getreidekur. Hier mein Blogartikel mit allen Infos dazu: Getreidekur nach TCM. Oder, in den letzten Jahren, noch lieber mit “Detox ohne Fasten”. Dazu gibt es sogar eine Online-Kur, die sowohl im Frühjahr als auch zum Herbstbeginn zweimal stattfindet. Hier alle Informationen zur Onlinekur: “TCM Online Kur: Detox ohne Fasten”. Es gibt auch einen Vergleich zwischen den beiden Entgiftungsvarianten, er heißt “Detox ohne Fasten vs. Getreidekur”.
Wenn Du gerne mehr über die Getreidekur nach TCM oder über “Detox ohne Fasten” wissen möchtest, vereinbare gerne ein kostenloses 15-Minuten-Gespräch mit mir.
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Außerdem gibt es einen Blogbeitrag, in dem ich beide Methoden vergleiche: “Detox ohne Fasten” vs. Getreidekur
Sehr anschaulich und gut verständlich geschrieben! Im August habe ich meine allerersten 4 Tage absolviert und bin angenehm überrascht über das Wohlgefühl! Im Oktober bin ich wieder dabei und freu mich schon, dieses Mal werden es schon mehrere Tage werden.
Liebe Grüße!
Anneliese Klinger
aus Bergheim bei Salzburg
Liebe Anneliese,
entschuldige die späte Antwort, mein System hat mich irgendwie verlassen. Es freut mich, dass es Dir so gut ergangen ist und Du ein gutes Gefühl mitnehmen konntest. Danke für das schöne Feedback, das freut mich sehr!
Alles Liebe,
Melanie
seelengsund essen beruehrend. ueberzeugend. bin grad beim pesto mit basilico minze und rucola wiegen dazu mandeln und trueffelkaeseflocken… doch steig ich ein. Adelheid
Das klingt doch ausgezeichnet :). Ich hoffe, es hat ausgezeichnet gemundet! Schöne Grüße, Melanie Beran
Guten Tag ich muss Medikamente nehmen gegen epileptischen Anfälle aufgrund eines Schlaganfalles und diese Medikamente gegen so auf die Leber ,könnten sie mir etwas sagen wie ich meiner Leber etwas gutes tue ,gibt es irgendwelche Tees zum entgiften
Lieber Herr Lauter,
allgemeine Empfehlungen sind in der TCM immer etwas schwierig, da jedem Ungleichgewicht bei unterschiedlichen Menschen unterschiedliche Ursachen zugrunde liegen. Sowohl Epilepsie als auch ein Schlaganfall können bei Ihnen zB. ganz andere Auslöser haben als bei jemandem anderen. Deshalb würde ich Ihnen gerne nahelegen mit einem/r TCM-Arzt/Ärztin und einem/r TCM-Ernährungsberater/in Kontakt aufzunehmen.
Insgesamt ist es aber sicher von Vorteil die Leber sanft zu entlasten. Das geht mit bekömmlichen, gekochten, regelmäßigen Mahlzeiten. Die Leber mag gerne grüne Lebensmittel, frische grüne Kräuter und Sprossen. Sellerie, sowohl als Knolle als auch als Stange tut der Leber gut. Und Sellerie kann ich Ihnen auch als Tee empfehlen. Dazu nehmen Sie entweder das Grün vom Stangensellerie oder einfach eine Stange, schneiden dies klein und übergießen alles mit heißem Wasser, etwas ziehen lassen und trinken. Das klingt nicht besonders schmackhaft, schmeckt aber überraschend gut. 🙂
Was der Leber sonst noch gut tut, sind Blütentees – allen voran Chrysanthemenblütentee (Die chinesische Chrysanthemenblüte aus der Apotheke bitte! Die Chrysanthemen aus unserem Garten sind giftig).
Ich wünsche Ihnen alles Gute!
Melanie Beran
Hallo Anna!
Danke für deine Beschreibungen!
Ich möchte eine Reiskur starten und bin mir nicht sicher, ob sich das gut mit Ausdauersport wie Laufen gehn verträgt?
Danke schonmal!
LG
Sarah
Liebe Sarah!
Generell sollte die Zeit der Entschlackung auch eine Zeit der Entschleunigung und Entspannung sein. Das bedeutet, dass Du so eine Kur am besten nur startest, wenn Du auch die Zeit hast, kürzer zu treten und nicht im normalen Tempo weitermachst. Generell ist entspannte sportliche Betätigung nichts, was gegen eine Reiskur spricht. Wenn Du aber Leistungssport betreibst, oder Dich Deine sportliche Praxis sehr stark fordert, würde ich die Getreidekur auf eine ruhigere Zeit verlegen.
Liebe Grüße,
Melanie 🙂
hallo
wenn man unter verstopfung leidet, dann ist ja reiscongee nicht so geeignet. welches getreide nimmt man stattdessen?
danke
lg tamara
Liebe Tamara!
Generell geht es auch, die Getreidekur mit säftespendenen Gemüsen und Kompotten zu kombinieren. Vielleicht wäre das eine Möglichkeit? Die klassischen Tipps mit getrockneten Pflaumen kennst Du vermutlich schon…
Allerdings: Wenn Du unter Verstopfung oder gar hartem, trockenem Stuhl leidest, dann ist eine Getreidekur unter Umständen gerade nicht ideal für Dich. Getreidekuren sind dazu da, Feuchtigkeit und Hitze auszuleiten. Leider kann es sein, dass jene Nahrungsmittel, die Feuchtigkeit ausleiten, auch die guten Säfte trocknen. Es wäre also zuvor gut herauszufinden, was die Ursache für Deine Verstopfung ist – fehlen Säfte oder Blut oder ist zu viel Hitze da, die die Säfte und das Blut trocknet oder liegt es überhaupt an etwas anderem?
Ich hoffe, dass Dir auch diese Antwort weiterhilft auch wenn sie anders ausfiel als erhofft :).
Liebe Grüße,
Melanie
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