Der Herbst schleicht sich schön langsam an. Noch sind die Tage warm und die Sonne scheint. Aber abends wird es bereits empfindlich kälter und der Apfelbaum in unserem Garten steht schon fast blattlos da. In der TCM, der traditionellen chinesischen Medizin, ist das nicht überraschend. Hier beginnt die Wandlungsphase Metall und damit der Herbst schon am 16. August. Das heißt, eigentlich stecken wir schon mitten drin im Herbst.
Die Bedeutung des Herbstes in der TCM
Die Wandlungsphase oder auch das Element Metall steht für die beginnende Zeit des Rückzugs. Die Säfte der Pflanzen ziehen sich zurück in Stamm und Wurzel. Die Blätter trocknen und fallen wie die Früchte ab, die Essenz bleibt im Samen, der Wurzel und dem Stamm gespeichert. Bei uns Menschen verhält es sich ähnlich. Unsere Energie und unsere Körpersäfte ziehen sich nach innen zurück. Die Wirk- oder Bewegungsrichtung dieser Wandlungsphase ist also nach innen und unten, zusammenziehend und absenkend.
Mit den kürzeren Tagen, wenn es abends früher dunkel wird, entsteht immer öfter der Wunsch nach innerer Einkehr. Um unserer Gesundheit Gutes zu tun, empfiehlt es sich, diesem Wunsch auch nachzukommen. Generell sind wir gut beraten, wenn wir den natürlichen Dynamiken, dem Rhythmus der Natur, folgen. Das stärkt nicht nur unsere gesundheitliche Konstitution, sondern auch unsere Intuition. Dem Metallelement sind nämlich auch unsere Instinkte und unsere Reflexe zugeordnet.
Das Organsystem im Metall-Element
In der TCM gehört der Herbst zum Metallelement, was für Klarheit, Reinigung und Loslassen steht. Nicht umsonst sind dem Metall die Organe Lunge und Dickdarm zugeordnet. Die Lunge regiert über das Qi und beherrscht die Atmung. Sie ist der Ort des rhythmischen Austausches von Qi. Die Lunge nimmt die klare Energie des Himmels, die Zukunft, auf und der Dickdarm scheidet die trübe Energie des Menschen, die Vergangenheit, aus. So wird alles Überflüssige losgelassen und Klarheit kann entstehen. Genau dafür steht das Metall-Element: Klarheit, Struktur und Intuition.
Zum Funktionskreis Lunge-Dickdarm gehören auch die Haut und die Immunabwehr. Sie bilden die Grenze zwischen Innen und Außen. Zum einen als tatsächliche, zum anderen als energetische Barriere. Es geht dabei auch um die persönliche Abgrenzung, darum sich den eigenen Raum zu nehmen und klare Grenzen nach Außen zu zeigen.
Sitz der Immunabwehr
Wenn die Lungenenergie nicht stark genug ist, ist unsere Immunkraft schwach. Eine direkte Folge kann Infektanfälligkeit sein. Das passiert, wenn zum einen zu viel Feuchtigkeit da ist (zB. weil man im Sommer den Verdauungstrakt mit zu viel Rohkost, Eisstanitzeln und kalten Getränken ausgekühlt und damit geschwächt hat) oder wenn das Wei-Qi, das Abwehr-Qi, das auch zur Lunge gehört, zu schwach ist. Das Wei-Qi fließt zwischen Haut und Muskeln und das im Idealfall lückenlos. So kann es unseren Körper vor dem Eindringen von Krankheitserregern gut schützen. Das klappt aber nur, wenn nicht zu große Lücken darin klaffen und wenn es insgesamt stark genug ist.
Eine andere Auswirkung eines Ungleichgewichts im Metall-Element kann sich durch Trockenheitssymptome zeigen. Ziehen sich die Säfte zurück können trockene Haut, Haarausfall, trockener Husten, Verstopfung oder auch trockene Schleimhäute entstehen.
Um all dem vorzubeugen, ist es wichtig im Herbst – also eigentlich schon im “chinesischen Herbst” ab Mitte August – das Lungen-Qi zu stärken. Das geht einerseits, indem man Belastendes weglässt und andererseits Stärkendes hinzufügt.
Ernährung nach TCM im Herbst
Eine der tragenden Säulen in der TCM ist die Ernährungslehre. Jede:r von uns isst mehrmals täglich und hat mit der Auswahl der Lebensmittel, der Speisen und ihrer Zubereitung ein kraftvolles Werkzeug in der Hand. Damit können wir direkt Einfluss auf unsere Gesundheit nehmen. Im Herbst sind die folgenden 5 Tipps Gold wert:
- Vermeide zu viel Rohkost: Reduziere den Verzehr von rohen und kalten Lebensmitteln, da sie die Verdauung schwächen können. Während der kalten Jahreszeiten ist es besser, auf leicht gegarte und bekömmliche Speisen zurückzugreifen.
- Wärmende Lebensmittel: Im Herbst ist es wichtig, thermisch warme Lebensmittel zu sich zu nehmen. Dazu gehören aromatische Gewürze und die meisten saisonalen und regionalen Lebensmittel. Da der Botschaftsgeschmack für das Metallelement “scharf” ist, sind auch leicht scharfe Gewürze und Speisen empfehlenswert, wie zB. Ingwer, Kren, Knoblauch, Zimt und Pfeffer. Diese Lebensmittel helfen dabei, deinen Körper zu erwärmen und die Verdauung anzuregen.
- Saisonal und lokal essen: Versuche, saisonale und regionale Lebensmittel zu wählen. Kürbis, Äpfel, Birnen und Wurzelgemüse sind im Herbst reichlich verfügbar und passen von ihrer Wirkung perfekt zu dieser Jahreszeit.
- Nährende Suppen: Suppen sind im Herbst ideal. Sie sind leicht verdaulich und können mit wärmenden Gewürzen wie Kreuzkümmel oder Kurkuma zubereitet werden. Sie sind nicht nur gesund, sondern auch herrlich wohltuend an einem kühlen Herbstabend. Sie wirken durch die viele Flüssigkeit auch der inneren Trockenheit entgegen.
- Warmes Frühstück: Ein warmes Frühstück stärkt unsere Verdauungskraft und als Faustregel gilt: Eine starke Verdauung verhilft Dir zu einer kräftigen Immunabwehr!
Indem du diese herbstlichen TCM-Ernährungsprinzipien befolgst, kannst du deinem Körper helfen, sich harmonisch an die Veränderungen dieser Jahreszeit anzupassen. In der TCM geht es nicht nur um die physische Gesundheit, sondern auch um das emotionale und spirituelle Wohlbefinden. Du kannst den Herbst also als Gelegenheit zur Selbstreflexion nutzen. Eine gute Frage könnte sein: Was brauche ich noch und was darf ich gehen lassen?
Also, genieße den Herbst in vollen Zügen und falls Du Unterstützung brauchst, Deine Wohlfühlernährung zu finden, melde Dich gerne.
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